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Erfahrungen beim Buchschreiben II – Vorab-Print bei Laser-Line

So ein Buch schreibt man ja nicht regelmäßig. Insofern ist es ja für andere angehende Autoren von Interesse zu erfahren, wie es denn lief.

Ganz zentraler Ratschlag: Lange Fristen setzen!
Das gilt insbesondere, wenn man in bestimmten Phasen des Buchprojekts vom Input/Feedback Dritter abhängig ist. Wir hatten zwei Beinahe-Genickbrüche, das eine war die Rücksprache mit unserem Anwalt, die dann doch einige Änderungen nach sich zog. Die Rücksprache ergibt nebenbei auch nur dann Sinn, wenn man dem RA Zeit gibt, das Ding auch zu *lesen*. An der Stelle nochmal ein ganz großes Dankeschön! (und ein ebensolches Sorry für einige sehr kurzfristige Anfragen…)

Weiter sollte man frühzeitig Details zum Druck abklären. Zu BoD folgt die Manöverkritik hoffentlich noch diese Woche, an dieser Stelle nur kurz die Erklärung, warum wir die Vorab-Auflage für die Party bei Laser-Line gedruckt hatten und wie es uns dort erging.

Vorweg eine Empfehlung: Laser-Line sind fein. Auch und grade unter erschwerten Umständen.

Einige Wochen vor der Party, zu der wir zumindest einen Vorab-Release haben wollten, stellte sich heraus, dass wir via BoD nicht mehr rechtzeitig gedruckte Bücher bekommen konnten. Ergo suchten wir Alternativen für eine bezahlbare Kleinauflage, die wir binnen einer Woche kriegen konnten. Bei Laser-Line hatte unser Setzer bereits gute Erfahrungen gemacht, Preis- und Konditionenvergleich sprach ebenfalls für die Berliner.

Ein Problem gab es: das kostengünstige Digitaldruck-Paket, das wir wollten, gab es nur bis maximal 200 Seiten. Telefonische Rückfrage ergab eine Bestätigung: mehr könnten maschinell her nicht umgesetzt, gebunden etc. werden. Wir knirschten mit den Zähnen, machten den Satz breiter und die Schrift einen Punkt kleiner und waren zuversichtlich, die 200 so nicht zu überschreiten. Im Zweifelsfall müsste man eben den einen oder anderen Anhang kürzen. So machten wir den Satz.

Als das Ende schon abzusehen war – konkret: Am Montag der Woche, zu deren Ende en fertiges PDF zu Laserline sollte, fanden wir auf der Homepage plötzlich die Möglichkeit, bis zu 400 Seiten Buchumfang anzugeben. Telefonische Nachfrage ergab, dass dies auch tatsächlich gehe (“Wenn wir jetzt nochmal setzen und dann gehts doch nicht, sterben hier Leute. Können Sie das verantworten?”), und wir setzten das Teil auf 256 Seiten. Dabei auch gleich Einzel- statt Doppelseiten, das ergab sich bei der Unterhaltung auch noch (Tipp: sowas explizit vorab zu klären, erspart Arbeit).

Es folgte eine Nachtschicht Donnerstag auf Freitag, bis wir sicher waren, am nächsten Tag bis Mittag das fertige PDF hochladen zu können. Tags drauf erstellten wir – etwas übernächtigt – noch das Inhaltsverzeichnis und das Cover. Preflight und noch ein, zwei Auflösungsanpassungen der Grafiken schlossen sich an, dann wars soweit. Mit dem ftp-Upload waren wir immerhin nur eine Stunde hinter unserer Deadline. Es schloss sich noch ein Telefonat an, weil die Konditionen der “über 200 Seiten” – Bestellung nicht die der “maximal 200 Seiten”-Bestellung waren, aber das ließ sich auf sehr kulante Weise aus der Welt schaffen.

Sahnehäubchen: Freitag Abend um 18.00(!) rief Laserline nochmal an und verlangte eine Coverdatei in 600 statt 300 DPI. Dafür wirklich großen Respekt – zu einer Zeit, in der woanders schon seit Stunden das Werkzeug fallengelassen wurde, wird man von LL noch kontaktet, damit man sein Wunschergebnis kriegt. Dass solche Sachen kurz vor Wochenende noch geprüft werden und dann noch die Möglichkeit da ist, das zu ändern: Hut ab, das ist alles andere als selbstverständlich.

Rechtzeitig zur Party kamen unsere Vorab-Exemplare an. Dass die mit heißer Nadel raus sind, sah man ihnen im Nachhinein dann schon an, aber da muss man durch. Einige Grafiken gerieten uns ein wenig zu dunkel, aber ohne Vorabdruck ist das eben nicht zu vermeiden.

So kams zum erfolgreichen Prerelease auf der gulli wars-Party. Die BoD-Version für den Buchhandel, mit ISBN und farbigen Abbildungen (LL ging innerhalb unserer engen Fristen nur s/w) ist momentan beim Mastering, Erscheinungs/Bestelltermine etc. werden diese Woche noch kommen.

fliks

Endkorrektur ist durch…

…bei der haben wir uns ein wenig erschrocken. Klar, die “Partyfassung” war unter extremem Zeitdruck entstanden, und dass da einfach ein paar Sachen durchrutschen, war klar. aber dass man doch auf fast jeder Seite dann doch noch zumindest ein, zwei Hochkommas oder Gedankenstriche anders formatieren musste und doch noch das eine oder andere verbessern, war dann doch ein wenig viel des Guten.

Impression aus dem Korrekturexemplar:

gulli wars(tm) - Korrekturen in der Party-Preview-Fassung

Bei BoD sind wir nun soweit. Es sollte sich nur noch um Wochen handeln – wie schnell da letztendlich der Druck losgeht, haben wir auch noch nie ausprobiert. ISBN, Barcode und der ganze Kram ist jedenfalls da.

Wer sich über das “Noch eine Hausdurchsuchung” wundert: ja, das war die zweite. Die erste klingt schon auf dem Klappentext an, den hatte gulli letztens gebloggt. Wer gucken will: Gulli wars, das Buchcover (noch ohne ISBN damals).

gulliwars(tm)

Erfahrungen beim Buchschreiben I

Zur Software, und um ein bekanntes Motiv zu variieren:

OpenOffice saugt. Abwechselnd mit X11.
Textmate saugt.
Office zählt nicht, aber es saugt. Derbe. Dann schmiert es ab.
Pages saugt.
OpenOffice3 Beta saugt noch.
InDesign saugt. Auf drei Dutzend verschiedene Weisen, die man aber nur mit der Maus anwählen kann.
Alles andere von Adobe saugt auf völlig andere Weise wie andere Programme.
Bei LaTeX kann die Saugleistung mit Packages modular eingestellt werden.
TeXShop saugt praktisch alles, nur keine Boxen über Seitenumbrüche.
MiKteX entfaltet die volle Saugleistung erst in Verbindung mit UltraEdit.

Auszug Glossar:

Anglizismen
Bei Teilen des Mod/Adminteams milde verachtet. Anglizismen werden gelegentlich durch ->züchtige deutsche Äquivalente ersetzt, gängig sind kühl/gekühlt, ->Brett, ->Fred, das ->felst, das regelt, das saugt, das saugt Schwänze in der Hölle usw. Ironischerweise werden teilweise von den gleichen Personen, die jene Anglizismenvermeidung pflegen, ebensolche für an sich deutsche Begriffe verwendet, z.B. shize, ->Cloogshicer, phyerabend. Der Sinn der Ersetzungen blieb bis heute im Dunkeln, ob es sich beispielsweise um eine Verhöhnung von selbsternannten Sprachsherrifs wie beispielsweise der Gesellschaft für Deutsche Sprache oder gar eine krypto-reaktionäre Solidarisierung mit derselben handelt, ist unbekannt. Siehe auch ->Fred, ->Teddy.

blog only

April, April…

…heißt eines der Buchkapitel, und dort fehlt ein Screenshot. Genauer gesagt, zwei Screenshots.

gulli - hacked zum 1. AprilEinmal von einem tatsächlichen Scherz, von dem ich nicht mehr wirklich weiß, wann und in welchem Rahmen der durchgeführt wurde. Bzw., ich bin recht sicher, dass Wavecon dahintersteckten und ich meine, es war 2005. Die Anspielung mit grsec bezog sich auf irgendwas. Rekonstruieren, anyone?

Der andere von einem, zu dem es dann nicht kam. Genauer gesagt, zum 1.4.2004, als wir das Board hinter Dialer schalten wollten. Nen recht erhellenden Posting-Dialog aus dem Admin/Internen-Forum gibts dann in der PDF dazu.

Dort fehlt aber ein Screenshot. Keine Ahnung, warum ich den übersehen habe, ich erinner mich noch, dass ich beim Schreiben dieses Kapitels es irgendwie schade fand, dass wir zu dem Scherz kein Bildmaterial hatten… Hiermit nach-, bzw. vorgereicht.

gulli:board Dialer zum ersten April 2004, nicht realisiert

blog only

Boooooaaaardmail….

…war und ist gelegentlich für Lacher gut. Wenn man nicht täglich damit zu tun hätte, aber man hat täglich damit zu tun und nicht alles ist wirklich witzig, vieles sogar eher traurig bis beängstigend.

Eigentlich wollten wir ein kleines Unterkapitel zu Boardmails und Admin/Modbeschimpfungen machen, aber bei der Sichtung des Materials stellte sich heraus, dass es doch recht schnell langweilig wird. Übrig blieb die Handvoll folgender, handverlesener Best-Ofs. Diese flog dann wiederum ebenfalls aus der Endfassung, weils für Nicht-Boardies vielleicht doch zu speziell sein könnte. Drin blieb nur der “Unsterbliche Trollpost” von Maestro, der seinerzeit den neu eingeführten Sperrgrund “Unerträgliche Blödheit” zur Folge hatte, sowie eine Passage im Glossar, unter dem Stichwort “Boardmail”. Dort heißt es unter anderem:

“Ausgehende Mails beinhalten zum größten Teil Bitten, automatische Eingangsbestätigungen und Urlaubsmeldungen diverser Mailboxanbieter abzustellen, Hinweise, dass man Antwortmails an Boarduser nicht an die Boardmail schreiben soll sowie Erklärungen der Art, dass man nicht erklären könne, wie man das dritte Level im Spiel X schafft oder man das Passwort für das verschlüsselte Rar-File Y leider nicht kennt.”

Nun aber: Boardmail.

blog only

gulli:board, Logos und Designs

Vorweg: Doch, die Debatte um alte und neue Designs wird im Buch erwähnt, ebenso das Paradoxon um neue Designs, die zu alten Designs und damit schlagartig toll und kultig werden. Auch einige der Verirrungen, die glücklicherweise niemals umgesetzt wurden, sind enthalten. Aber eben nur einige.

Einige mehr gibts hier. Den Anfang machen wir aber mit dem alten Flammenlogo, welches im Buch auflösungsbedingt nur einmal und recht klein auftaucht. Sorry dafür.

gulli:board: Flammenlogo von 2000, fürs Board verwendete Version

Nachgebaut wurde diese Grafik dann für den Druck des ersten gulliboard-Shirts, vor dem sich herausstellte, dass es keine hoch aufgelöste oder gar vektorisierte Fassung des ersten Logos mehr gab

blog only

Rausgeflogenes: Robotermärchen – Hommage an LIBBY

Folgendes Chatlog mit Kurzeinführung war bis Anfang Juli Teil des Anhangs im Entwurf von gulli wars(tm), dann flog es raus. Einerseits, weils lang ist. Weiter wird kaum jemand den Witz der ganzen Geschichte verstehen, der nicht weiß, was ein Bot im IRC ist, wie ein solcher gelegentlich auch von einem User bzw. Botmaster gesteuert werden kann und wie es dann zu Unterhaltungen wie der folgenden kommen kann. Zu guter Letzt ists vielleicht selbst für jemanden, der IRC nutzt und für den ein Eggdrop nicht nur was mit Hühnern zu tun hat, ein wenig zu speziell.

Irgendwie ist es aber ein wenig schade um die ganze Anspielerei auf Turing-Tests, Hofstadter, Ontologie und ELIZA. Außerdem kennts außer Teddy und Korrupt noch niemand. Von daher, wers liest, war gewarnt. Und wer bei Lektüre denkt “Um Himmels willen, haben die ein ganzes Buch mit so Kram gefüllt?” – nein, eben nicht. Keine Panik.

Robotermärchen: Hommage an LIBBY

Im Umfeld von gulli, insbesondere naturgemäß im IRC, spielten Roboter traditionell eine große Rolle. Die meist schweigsamen Eggdrops sorgten in den Channels für Ordnung, schützten vor Text- und Join-Floodattacken und fütterten die Statistik-Skripte.

Eher unbeliebt war |Gandalf|, Servicebot des german-elite. Etwas farbiger war der Charakter von Mielke, der #gulli überwachte und die Nutzerstatistiken des Channels mit Daten fütterte (ironischerweise fiel die namenstechnische Hommage an die erste Stasi bei Mielke kaum jemandem auf). ‘Kehrblech’  war Kaerveks Reaktion auf gelegentliche Verballhornungen seines Namens, der so benannte Bot verrichtete seine ebenfalle eher stillen Dienste im Adminchat #bla. Beliebteste und bekannteste Roboterin (auf diese Bezeichnung legte sie großen Wert) war jedoch zweifellos LIBBY. Seinerzeit auf Liberty gehostet, war LIBBY der Eggdrop LexaTs.

gulliwars(tm)

Buch-Impressionen: Endkorrektur

So, die Sache geht in Richtung Abschluss. So sieht ein Schreibtisch aus, nachdem man grade eine fertig gesetzte Fassung des Buchs rausgedruckt hat, bei der man nun nochmal nach Typos, Satzfehlern und anderen Korrekturen checkt. Das schöne: hinterher kann man Ordnung machen, weil man das ganze Material nicht mehr braucht. Das traurige: ab dem Zeitpunkt geht in erster Linie die Warterei los.

Schreitisch-Stilleben: Endkorrektur von gulli wars(tm)

Jedenfalls: Rahmendaten stehen ja schon einige nebenan. Mit der 256 aka 2^8 kamen wir auf einer wunderbar nerdkompatiblen Seitenzahl raus. Wir hoffen, dass die nach anwaltlicher Sichtung nicht schrumpft. Im Verlauf des Satzes sind schlappe 3,8 Gigabyte an Arbeitsdaten angefallen, davon 1,5 Grafikmaterial. Buch und Cover als PDF kommen aktuell auf – ebenso grafikbedingte – 55 MB. Weiter konnten wir im Arbeitsverlauf nachweisen, dass es problemlos möglich ist, versehentlich aus einer 50kB-Grafik ein 560MB-File zu erzeugen, wenn man mit ausreichendem Enthusiasmus versucht, die Auflösung in druckfähige DPI-Bereiche zu bringen.

gulliwars(tm)

gulliwars(tm) und der Preis im Print

Neben dem Spass mal harte Fakten: gulliwars(tm) im Print kostet natürlich Geld. Wieviel, da rätseln wir grade und dabei wären natürlich die Meinungen anderer durchaus von Interesse.
Wer da mitgrübeln will: BoD bietet einen Online-Kalkulator an, mit dem man Ladenpreis, Kosten und Autorenmarge berechnen lassen kann.

Mitrechnen kann man unter der URL

http://www.bod.de/index.php?id=1014

und den Rahmenbedingungen

Produktklasse:
BoD Classic (fix)
Einbandart: Paperback (fix)
Buchformat: Standard (fix)
Seitenzahl des Buches: 256 (fix)
Davon farbige Seiten: variabel (25 sollten sein, drunter wärs schade drum. 34 wären Wunschvorstellung, geht aber ins Geld)
Ladenpreis: variabel (spielt für den Anfang mal zwischen 20 und 30 rum :o) )
Marge: variabel (wird errechnet)

Alles in allem denk ich, kann man vier Arbeitsmonate rechnen, die wir für das Buch gebraucht haben. Parallel zum Print gibts wie angekündigt eine freie PDF-Version unter CC-Lizenz zum Download. Was meint ihr, wie kalkulieren?

blog only

fliks unreal…

…gibts nur am Rande im gulli:buch, hatte ja auch mit gulli selber nicht viel zu tun. Erwähnt wird allenfalls, dass zeitweise UT-Bots nach gulli benannt und gnadenlos geschlachtet wurden. Das tragische: es gibt keine Screenshots davon, und was unauthentisches in ein Buch zu drucken, ist ja wenig spannend.

Unreal Tournament bei fliks

Was es immerhin gibt, ist ein authentisches Foto einer, nun, typischen Situation. In der kommt gulli nun aber gar nicht mehr vor, und daher gibts die nur hier.

(Quelle: Unreal Tournament, Version von 1999. Spieler: zwei nicht näher genannte gulli-Admins. Level: Turbine. Grund für die Blogveröffentlichung: zu speziell fürs Buch. Anmerkungen: Das Bildmaterial entstand nach Feierabend.)